Natürlich erwachsen lassen oder: Rote Tomaten.

Reifwerdung geschieht spontan! Nicht nur bei Tomaten. Dieses Bild aus der Natur soll verdeutlichen,  dass Reife „nicht gemacht“  oder gar gelehrt werden kann. Um bei dem Bild der „erröteten“  Tomate zu bleiben, bedeutet das auf die menschliche Entwicklung bezogen: Kinder brauchen Erwachsene, die wie „Gärtner“ ein Umfeld erschaffen, um Reifwerdung zu ermöglichen. Alles andere folgt ganz selbstverständlich und natürlich.

Was ist Reife?
Reife bedeutet, sein volles menschliches Potential entwickelt zu haben: Neugierde, Kreativität, Begeisterung, Verantwortungsgefühl, Unabhängigkeit, Respekt vor der Meinung anderer, die Fähigkeit selbst zu denken, Resilienz, d.h. an Widrigkeiten und Schwierigkeiten zu wachsen, eine Persönlichkeit zu sein, Empathie, Mitgefühl,….  beim anderen zu sein ohne sich dabei selbst zu verlieren, bzw. nicht nur an sich selbst zu denken, sondern auch den anderen zu sehen,  Fairness, Authentizität, Selbstverwirklichung und vielem mehr.

EinSicht.
Aufgrund dessen, das wir zu oft nur auf  Symptome, Verhaltensauffälligkeiten und auf gutes, angepasstes Benehmen schauen, verlieren wir Ein-Sicht über die Reifwerdung des Menschen.  Kinder besitzen ein immens großes menschliches Potential, das oft nicht verwirklicht wird. Wir werden nicht automatisch erwachsen ( REIF) , wenn wir älter werden. Titel, Diplome, Intelligenz, mentale Fähigkeiten sind absolut kein Beweis dafür, dass das gesamte Potential entwickelt wurde. Dazu bedarf es die Fähigkeit, Erwachsen zu werden.

Kinder sind sehr verletzbare Wesen und neigen deshalb dazu, vor Verletzungen zu fliehen, wenn das Umfeld nicht auf ihre Entwicklungsbedürfnisse eingeht. Sie können sich dann nicht weiter entwickeln und bleiben in der Reifwerdung stecken oder entwickeln beängstigende Symptome. Die meisten Probleme, die wir jedoch mit Heranreifenden haben, basieren auf Unreife und nicht auf böser Absicht!  Der bindungsbasierte, entwicklungspsychologische Ansatz berücksichtigt diese komplexen Zusammenhänge: die Wichtigkeit der sechs aufeinanderfolgenden Bindungswurzeln, der natürlichen Entwicklungsstufen und der neurowissenschaftlichen Zusammenhänge, anstelle von fragmentierten, isolierten Lern- und Verhaltenstheorien, Kinder zum Beispiel über Belohnungssysteme, Auszeiten und Konsequenzen zu konditionieren.

Warum ein entwicklungsfördernder Ansatz, der nicht nur auf Kinder anwendbar ist?
Weil die gute Botschaft lautet, dass wir bis zum letzten Atemzug unser gesamtes, menschliches  Potential entfalten können!